In der Architektur ist das Entwerfen ein komplexer, rationaler wie künstlerischer Prozess, bei dem verschiedene Kriterien (Lage, Topografie, Publikum, Raumprogramm, Kosten, Baurecht, Planungsrecht) beachtet werden müssen, um ein Bauwerk oder Gebäude zu entwickeln.
In Anbetracht dessen, sollten wir uns zunächst einmal die grundlegende Frage stellen, für wen diese Komplexe Herausforderung von statten geht.
Für den Menschen. Richtig.
So muss grundsätzlich der Mensch an sich untersucht werden, um für dieses Wesen einen perfekten Entwurf für dessen Nutzen festlegen zu können. Die Untersuchung des Menschen wird auf Grundlage seiner Historischen Existenz, Anatomie, Instinkte untersucht. Hierin unterscheiden Sie sich nicht. Weltweit. Egal welches Geschlecht und Herkunft oder Lebensanschauung. Eine weiteres Untersuchungsfeld, um den Menschen in seiner Art und Funktion festzuhalten gibt es nicht. In Bezug auf die Historische Existenz des Menschen haben wir die Gewissheit, dass dieser weltweit in derselben Wesensart in diesem Universum lebt. In Bezug auf die Anatomie des Menschen, gibt es abweichend von dessen gestalterischer Natur bzw. im Design keine Abweichungen. Die organischen Bedürfnisse sind dieselben und die Funktionalität der einzelnen Organe sind dieselben. Ebenfalls die Instinkte. In Bezug auf die Instinkte des Menschen, müssen wir festhalten, dass diese federführend durch den Selbsterhaltungsinstinkt, Arterhaltungsinstinkt und Anbetungsinstinkt getrieben werden. Zusammengefasst können wir den Menschen als Art und Existenz, sowie dessen Anatomie als Materie betrachten. Die organischen Bedürfnisse und Instinkte des Menschen betrachten wir als eine definitiv vorhandene Realität, aus dessen Konsequenz innere Triebkräfte ausgelöst werden. Nun sind diese inneren Triebkräfte der Materie unterschiedlich stark und schwach bzw. unterschiedlich federführend gesteuert oder ausgeprägt.
Was heißt das jetzt? Resümee.
Die Materie (Mensch) muss durch einen Raum (Architektur) auf dem Faktum der eigenen materiellen Schwäche geschützt sein. Die organischen Bedürfnisse (Beispiel- Schutz vor Witterung) benötigen es. Um die Instinkte der Materie in Bezug auf Räume befriedigen zu können, sind die drei federführenden Instinkte definitiv in der Ausarbeitung des Entwurfes zu berücksichtigen.
Beispiel – Räume in einer Wohneinheit XY. Herrn A. und Frau B werden diverse Räume und Extras in die Grundrisse eingearbeitet, damit Sie Ihren Hobbys nachgehen können (Selbsterhaltung). Es werden Baumaterialien verwendet und die Räume werden dermaßen konzipiert, dass der Nachwuchs keine belastenden Materien ausgesetzt sind und auch ohne Aufsicht der Erwachsenen sich frei in den Räumen bewegen können (Arterhaltung). Die WCs werden nicht in Richtung der Kaaba, sondern versetzt im 90 Grad Winkel montiert oder für einen Kruzifix wird eine Nische in einer Trockenbauwand eingebaut (Anbetung).
Wie ist der aktuelle Stand? Sehr ernst.
Schaffe, schaffe Häusle baue hieß es früher. Heute gibt es keine Gewissheit darüber, ob die Familie aus der Mittelschicht sich ein Eigenheim oder eine Wohnung zur Miete leisten kann. Ständig lesen wir steigende Wohnungskaufpreise. Heute wird bereits debattiert, ob eine Enteignung das letzte Mittel sei. Die Menschen scheuen sich davor Planungen zu unternehmen (Hobbys, Familie, Bildung), da Sie die Befürchtung davor haben einen gewissen Standard nicht nachkommen zu können der sich in der öffentlichen Meinung durchgesetzt hat. Eigenes Auto, eigenes Haus. Um diesem Druck gerecht zu werden, werden selbstverständlich Kredite aufgenommen, die den Menschen ohne Zweifel in eine Situation versetzen der Sorge. Grenzen. Abhängigkeit. Zwar werden die organischen Bedürfnisse befriedigt, die Instinkte werden jedoch unterdrückt. Eine Familienplanung schwierig. Vielleicht mit 40 (Arterhaltung). Hobbys, keine Zeit – die Kariere hat Vorrang (Selbsterhaltung). Anbetung? Was ist das? Der Mensch unterdrückt das Seelengefühl nach einer höheren Macht durch einen Lebensstandard eines degenerierten Systems dessen Hauptbestandteil allein der Nutzen ist. Primär im Wohnungsbau geht es lange nicht mehr um den Menschen. Selbst der Architekt ist Dienstleister geworden. Die Lage ist sehr ernst.